
- von Helmut Schröder
- an 29 Jun, 2025
Einmal ehrlich: Niemand spricht gerne übers Geld, doch beim Thema Wohnungsrenovierung führt kein Weg daran vorbei. Die Preisspanne für eine Komplettsanierung kann heftiger schwanken als der April in Dresden. Warum gibt es kaum klare Ansagen, warum kostet der Nachbar angeblich die Hälfte und wieso endet so ein Projekt oft in Überraschungen? Wer denkt, mit ein paar Fingertipps oder ein bisschen Farbe sei es getan, irrt gewaltig. Entscheidend sind oft Kleinigkeiten, besondere Wünsche und die Bausubstanz. Zahlen aus aktuellen Umfragen bestätigen: Wer heute in Deutschland eine Wohnung nicht nur schön, sondern grundlegend erneuern will, muss 2025 mindestens 600 Euro pro Quadratmeter rechnen – nach oben hin ist alles offen. Hier wird Klartext gesprochen: Was kostet eine komplette Wohnungsrenovierung und wie bleibt das Budget im Griff?
Was bedeutet eine komplette Wohnungsrenovierung?
So unterschiedlich wie die Menschen, so breit das Renoviervorhaben: Von einem neuen Farbanstrich bis zur Rundumerneuerung mit neuer Elektrik, Sanitär und Wärmedämmung. Der Begriff "komplett" heißt im Bau-Deutsch mehr als nur Wände streichen. Eine klassische Komplettsanierung umfasst in der Regel folgende Leistungen:
- Abbruch und Entsorgung alter Böden, Türen, Fliesen
- Renovierung der Elektro-, Sanitär- und Heizungsanlagen
- Verputzen und Spachteln von Wänden und Decken
- Neuinstallation von Böden und Wandfliesen
- Maler- und Tapezierarbeiten
- Erneuerung von Fenstern und Türen (optional, aber teuer!)
- Modernisierung von Bad und Küche
Manche wollen noch einen draufsetzen: Raumaufteilung ändern, Grundrisse anpassen, alles auf den neuesten Stand bringen. All das schlägt sich finanziell nieder. Wer mit Standardlösungen lebt, zahlt weniger als Individualisten mit Designerträumen. Interessant: Der Begriff "Renovierung" wird hierzulande oft synonym für "Sanierung" verwendet, meint in Baukreisen technisch gesehen aber nur die Verschönerung. Geht's in die Substanz – also Feuchtigkeit, Leitungen, Statik – sprechen Profis von Sanierung. Budget-Killer sind dabei meistens die unerwarteten Probleme, etwa wenn Wände plötzlich feucht oder Leitungen marode sind. Insider aus der sächsischen Bauwirtschaft sagen sogar: Die Endrechnung liegt in neun von zehn Fällen 15-30% über der ersten Kostenschätzung.
Was kostet die Komplettsanierung? Zahlen, Tabellen, Erfahrungen
Hand aufs Herz, nun wird’s konkret. Die Preise im Jahr 2025 haben wegen Inflation, Handwerkermangel und Baustoffkosten angezogen. Faustformel für komplette Wohnungsrenovierungen: Wohnungsrenovierung kostet meist zwischen 600 und 1.500 Euro pro Quadratmeter. Beispiele aus echten Bauprojekten in Dresden und Leipzig zeigen: Für eine 70-qm-Altbauwohnung können inklusive Material, Handwerker und Nebenkosten schnell 60.000 bis 90.000 Euro zusammenkommen. Doch die Unterschiede sind enorm: Wer alles selbst macht und Standardware aus dem Baumarkt wählt, kommt mit 35.000 Euro hin. Cleveres Planen lohnt also – eine offene Küche mit neuer Statik, schicke Fliesen, Echtglasdusche und aufwendige Lichtsysteme lassen den Preis locker explodieren. Die echte Überraschung sind oft die Nebenkosten: Baustelleneinrichtung, Miete für Container, Bauendreinigung, Anfahrten für Handwerker. Da geht gern mal ein Tausender extra drauf. Die folgende Tabelle zeigt typische Preise 2025 im Überblick:
Leistung | Preis pro qm (€) | Bemerkung |
---|---|---|
Bodenbelag (Parkett, Vinyl, Laminat) | 35 – 130 | je nach Material und Qualität |
Maler- und Tapezierarbeiten | 25 – 60 | inkl. Spachteln und Grundierung |
Komplette Badsanierung | 9.000 – 30.000 | pro Bad |
Elektroinstallation (komplett) | 90 – 180 | pro qm Wohnfläche |
Fenstererneuerung | 450 – 900 | pro Fenster |
Heizungsmodernisierung | 7.000 – 25.000 | Wohnung gesamt |
Türen (Zimmertüren) | 350 – 750 | pro Tür |
Entsorgung, Baustelleneinrichtung | 800 – 2.400 | gesamt, nach Umfang |
Sind die Quadratmeterzahlen klar, kann jeder relativ sicher hochrechnen. Ein Trick vom Profi: Lieber 20% Reserve einplanen, denn bei fast jedem Bauprojekt taucht irgendwas Ungeplantes auf. Wer clever verhandelt, kann bei großen Aufträgen bis zu 5-10% Rabatt vom Handwerksbetrieb aushandeln – vorausgesetzt, man bleibt fair und zahlt pünktlich.

Was treibt die Kosten nach oben – und wie lassen sie sich senken?
Viele starten optimistisch und merken nach dem ersten Angebot: Da schluckt man schon mal. Die größten Preisfaktoren sind oft unsichtbar. Unterschiedliche Altbau-Substanz, versteckte Baumängel, Sonderwünsche bei der Ausstattung und natürlich der aktuelle Materialpreis machen Renovierungen unberechenbar. Ein Fenster mit Schallschutz? Macht schnell 200 Euro extra aus. Echtholz statt Laminat? Da ist der Quadratmeter gleich doppelt so teuer. Wichtig: Auch die unterschiedlichen Löhne in den Bundesländern spielen eine Rolle. In Sachsen sind Handwerkerkosten um etwa 20% niedriger als im Süden Deutschlands. Und Hand aufs Herz: Die Auswahl der Materialien macht den Unterschied zwischen "sieht nett aus" und "fühlt sich nach Luxus an". Wer sparen will, setzt auf Standardlösungen, erledigt Vorarbeiten selbst – etwa das Entfernen alter Tapeten oder das Entfernen von Teppichkleber. Wer bei der Planung Zeit investiert, spart später Geld. Ein Tipp aus der Praxis: Frühzeitig Angebote einholen, mindestens drei vergleichen und ruhig fragen, ob der Betrieb auch Eigenleistungen akzeptiert.
- Standardlösungen und Eigenleistungen sparen bis zu 30% Kosten.
- Flexibles Zeitfenster bei der Renovierung bringt günstigere Handwerkerpreise.
- Vergleichsportale und lokale Netzwerke finden oft günstigere Fachkräfte.
- Material selbst einkaufen, nur Verlegung oder Einbau beauftragen.
Wer kreative Ideen fürs Bad umsetzt oder eine offene Küche schaffen will, muss für Statiker und Genehmigungen extra zahlen. Und: Wohnungseigentümer brauchen für größere Eingriffe (Wände versetzen, Fenster/Türen ändern) in der Regel die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft. Wer das nicht bedenkt, zahlt im Zweifel doppelt (Planung, Baugenehmigung, Rückbau).
Renovierung oder Sanierung – was wird vom Staat gefördert?
Weniger bekannt, aber sehr interessant: Der Staat unterstützt viele Sanierungsmaßnahmen finanziell. Dabei profitieren vor allem energetische Verbesserungen und altersgerechter Umbau. Wer z. B. neue Fenster mit Wärmeschutzglas einbauen oder die Fassade dämmen will, kann Förderungen der KfW oder Zuschüsse der BAFA nutzen. Seit Anfang 2025 gibt es zudem das neue Förderprogramm "Sanieren 2030", das gezielt Komplettsanierungen von Wohnungen in Städten mit besonders hohem Wohnraumbedarf unterstützt. Die Förderquote liegt dabei zwischen 10 und 25%, abhängig von Art und Energieeffizienz der Maßnahme.
Weniger attraktiv, aber dennoch möglich: Steuerliche Absetzbarkeit der Handwerkerkosten. Maximal 20% der Lohnkosten (bis 1.200 Euro/Jahr) können Mieter und Eigentümer steuerlich geltend machen. Wichtig: Materialkosten zählen hier nicht – den Handwerker also bitte getrennte Rechnungen ausstellen lassen.
- KfW-Förderung: Für energetische Sanierungen (z. B. Dachdämmung, Fenster) bis zu 20%
- BAFA-Zuschüsse: Bis zu 15% für neue Heizungsanlagen
- Sanieren 2030: Lokale Zuschüsse für komplette Wohnungsrenovierungen
- Steuerliche Entlastung: Handwerkerleistung bis 1.200 Euro jährlich
Erfahrungsgemäß ist der Antrag für die Förderungen Beratungssache – viele Hausbanken und Energieberater helfen hier, damit nichts übersehen wird. Ein Fakt am Rande: Fast jeder zehnte Antrag wird wegen formaler Fehler abgelehnt. Also am besten frühzeitig informieren, was, wie und wann förderfähig ist – das spart am Ende bares Geld.

Praktische Tipps für die Planung: Fehler vermeiden, clever kalkulieren
Jetzt wird's wirklich spannend, denn oft entscheidet die Planung, ob aus dem Renovierungstraum ein Albtraum wird. Schon beim Erstgespräch mit Handwerkern sollte die Frage nach dem Festpreis gestellt werden. Wer mit „nach Aufwand“ plant, erlebt nicht selten böse Überraschungen, wenn der Elektriker auf einmal den doppelten Satz veranschlagt, weil die alten Leitungen aus der Gründerzeit dicke Überraschungen bergen. Tipp: Bei älteren Wohnungen immer pauschal 20% Risikopuffer für Kosten einplanen.
- Alle Angebote und Leistungen schriftlich vereinbaren – Telefonabsprachen gelten im Streitfall nicht.
- Klare Prioritätenliste: Was muss gemacht werden, was wäre „nice to have“?
- Eigenleistung realistisch einschätzen: Wer zum ersten Mal Fliesen legt oder Zahnarzt ist, sollte lieber nicht mit Trockenbauwänden anfangen.
- Stichproben einholen: Bei älteren Gebäuden dürfen Profis ruhig kleine Wände aufstemmen, um zu prüfen, wie es drinnen aussieht.
- Saubere Dokumentation: Vorher-Nachher-Fotos machen, alle Rechnungen und Angebote sammeln.
- Versicherungen checken: Während Bauarbeiten kann der Versicherungsschutz eingeschränkt sein, besonders bei Wasserschäden.
- Bauabnahme schriftlich bestätigen lassen – Reklamationen werden sonst schnell zur Beweissuche.
Strom, Wasser, Netz: Viele vergessen, Handwerker frühzeitig über Abschaltungen zu informieren, oder bei den Stadtwerken anzumelden. Sonst laufen Kühlschrank und Internet plötzlich nicht mehr, weil irgendwo ein Stromkreis abgeklemmt wurde. Und: Wer zur Miete wohnt, braucht immer das schriftliche OK vom Eigentümer, besonders bei größeren Veränderungen.
Abschließend ein ehrlicher Tipp: Die Wohnung wird nach der Renovierung oft nicht nur schöner, sondern auch spürbar mehr wert. Bei Verkauf oder Neuvermietung zahlt sich eine Investition in Qualität langfristig fast immer aus – vorausgesetzt, das Budget ist gut geplant und alle Arbeiten sauber dokumentiert.