Floatglas und Temperaturdifferenz – Was Sie jetzt wissen sollten
Floatglas ist das Standardglas, das in fast allen Innen‑ und Außentüren, Fenstern und Trennwänden zu finden ist. Wenn innen und außen stark unterschiedliche Temperaturen herrschen, entsteht schnell ein Problem: Kondensation, Kältebrücken und ein spürbarer Wärmeverlust. Das ist nicht nur unpraktisch, sondern kann auch die Heizkosten in die Höhe treiben.
Warum passiert das? Beim Floatglas handelt es sich um ein relativ dünnes, homogenous Material. Es leitet Wärme zwar besser als Holz, aber schlechter als speziell isolierte Verbundgläser. Wenn die kalte Außenseite das Glas kühlt, wird die Innenseite ebenfalls abgekühlt. Sobald die Luft am Glas die Taupunkt‑Temperatur erreicht, bildet sich Feuchtigkeit – das klassische Beschlagen, das man von Badezimmerspiegeln kennt.
Wie groß ist die Temperaturdifferenz, die Probleme verursacht?
In der Praxis wird meist von einer Differenz von mehr als 15 °C gesprochen, ab der das Beschlagen sichtbar wird. Bei sehr großen Unterschieden, zum Beispiel im Winter mit -10 °C außen und +20 °C innen, kann das Glas stark auskühlen. Dann kann nicht nur Kondensation auftreten, sondern das Glas fühlt sich schon beim Anfassen kalt an.
Die Temperaturdifferenz wirkt sich außerdem auf die Wärmedämmung aus. Bei einem einzigen Floatglasfenster kann bis zu 30 % der Heizenergie durch das Glas verloren gehen. Mehrere Glaselemente im Raum erhöhen den Effekt. Deshalb ist die Wahl des richtigen Glases ein wichtiger Baustein für energieeffizientes Bauen.
Praktische Tipps, um die Nachteile zu minimieren
1. Doppel- oder Dreifachverglasung nutzen – Der zusätzliche Luft‑ oder Gas‑Zwischenraum reduziert den Wärmefluss stark.
2. Randisolierung beachten – Dichtungen und Zargen aus Metall oder Kunststoff mit guter Dämmung verhindern Kältebrücken an den Ecken.
3. Lüftungsstrategien anwenden – Regelmäßiges Stoßlüften sorgt dafür, dass die Luftfeuchte im Raum nicht zu hoch steigt, sodass weniger Kondensation entsteht.
4. Heizungsgebläse richtig einstellen – Eine gleichmäßige Raumtemperatur verhindert extreme Temperaturunterschiede an den Glasflächen.
5. Beschichtungen prüfen – Low‑E‑Beschichtungen reflektieren Infrarot‑Wärme zurück in den Raum und reduzieren den Wärmeverlust.
Wenn Sie bereits Floatglas in Ihrer Innentür haben und bemerken, dass dort schnell beschlägt, prüfen Sie zuerst die Luftfeuchtigkeit. Ein Luftentfeuchter kann Wunder wirken, wenn das Problem nur durch zu feuchte Innenluft entsteht. Ansonsten lohnt sich ein Blick auf die Türzarge: Eine schlecht sitzende Zarge lässt kalte Luft um das Glas herum eindringen.
Für größere Bauprojekte empfiehlt sich ein kurzer Check mit einem Wärmebildgerät. So sehen Sie sofort, wo die größten Verluste auftreten und können gezielt nachrüsten – etwa mit einem zusätzlichen Isolierstreifen oder einer neuen doppelt verglasten Tür.
Zusammengefasst: Floatglas ist praktisch und preiswert, aber bei starkem Temperaturunterschied schnell zum Energiefresser. Mit den richtigen Maßnahmen – bessere Verglasung, dichte Zargen und kontrollierte Luftfeuchtigkeit – reduzieren Sie den Wärmeverlust und halten Ihre Räume gemütlich. So sparen Sie Geld, senken den CO₂‑Ausstoß und genießen klare Sicht ohne Beschlag.

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- von Helmut Schröder
- an 18 Aug 2025