- von Benjamin Alisic
- an 23 Okt, 2025
Wenn Sie Schimmel an der Wand sehen, husten, ohne dass Sie erkältet sind, oder Ihr Haus nach fauligem Dreck riecht, dann ist es Zeit, genauer hinzuschauen. Vielleicht haben Sie schon ein DIY-Test-Kit aus dem Baumarkt ausprobiert - aber die Ergebnisse sind unklar, die Farbänderung auf der Petrischale sagt Ihnen nichts. Dann ist eine Schimmelprobe im Labor der einzige Weg, um wirklich zu wissen, was los ist. Kein Gerücht, keine Vermutung - nur Fakten. Und diese Fakten können Ihnen helfen, Ihre Gesundheit zu schützen, Ihren Vermieter zu überzeugen oder eine Sanierung richtig zu planen.
Wie läuft eine Schimmelprobe im Labor ab?
Es klingt kompliziert, ist es aber nicht. Der Ablauf ist einfach, klar strukturiert und für jeden nachvollziehbar. Sie bestellen ein Test-Kit online. Innerhalb von ein bis drei Tagen kommt es per Post an - meistens in einem kleinen Karton mit allem, was Sie brauchen: sterile Wattestäbchen, Klebeband, Plastikträger, eine Anleitung mit Bildern und einen vorfrankierten Rücksendeumschlag. Dann geht’s los. Sie wählen die Stellen aus, an denen Sie Schimmel vermuten: eine dunkle Ecke an der Wand, hinter dem Schrank, am Fensterrahmen. Für sichtbaren Schimmel nehmen Sie eine Klebeprobe. Sie reißen etwa 4 bis 5 Zentimeter durchsichtiges Klebeband ab, drücken es vorsichtig auf die befallene Stelle - nicht zu fest, nicht zu locker - und legen es auf den mitgelieferten Plastikträger. Wichtig: Kein Papier, kein Karton. Das würde die Analyse verfälschen. Das Institut Ziemer warnt explizit: Wenn der Klebestreifen auf Papier landet, kann das Labor die Sporen nicht mehr eindeutig identifizieren. Für schwer zugängliche Stellen - wie zwischen Ziegeln, hinter Dichtungen oder in Ritzen - verwenden Sie einen Wattestäbchen. Der ist steril verpackt. Sie reiben ihn sanft über die Oberfläche, legen ihn zurück in das Röhrchen und verschließen es. Auch für Luftproben gibt es Optionen: Ein Petrischälchen mit Nährboden wird für 24 bis 48 Stunden in den Raum gestellt. Sporen fallen von allein darauf. Kein Lüften, kein Staubsaugen währenddessen. Dann füllen Sie das Formular aus: Datum, Uhrzeit, Ort der Probe, Raumtemperatur, ob Sie schon renoviert haben. Alles, was helfen kann, den Befall einzuordnen. Sie packen alles in den vorfrankierten Umschlag - fertig. Sie brauchen keine Fahrt zum Labor, keine Termine, keine Spezialausrüstung. Alles ist schon vorbereitet.Wie viel kostet eine Schimmelprobe?
Die Kosten liegen zwischen 50 und 150 Euro, je nach Art der Probe und dem Labor. Eine einfache Klebeprobe kostet meist 65 bis 80 Euro. Wenn Sie zusätzlich eine Luftprobe und eine Oberflächenprobe machen lassen - was oft sinnvoll ist, um den Befall ganzheitlich zu erfassen - steigt der Preis auf 120 bis 150 Euro. Labor HL bietet beispielsweise ein Paket mit zwei Oberflächenproben und einer Luftprobe für 129 Euro an. Umweltanalyse-Direkt berechnet 79 Euro für eine Klebeprobe, inklusive detaillierter Auswertung. Warum der Preisunterschied? Weil nicht alle Labs gleich arbeiten. Einige bieten nur eine Basisauswertung: „Da ist Schimmel“. Andere, wie Institut Ziemer oder Umweltanalysen.org, liefern einen gerichtsfesten Prüfbericht mit genauen Keimzahlen, Artenbezeichnung und Handlungsempfehlungen. Das ist wichtig, wenn Sie mit Ihrem Vermieter streiten, eine Versicherung einschalten oder eine Sanierung beauftragen wollen. Hier zahlt man nicht für den Test, sondern für die Rechtssicherheit. Ein DIY-Test aus dem Baumarkt kostet 20 bis 40 Euro. Aber er sagt Ihnen nur: „Da ist was gewachsen“. Er kann nicht unterscheiden, ob es Penicillium ist - das meist harmlos ist - oder Stachybotrys - das als „toxischer Schimmel“ gilt und bei langfristiger Belastung zu Atemwegsproblemen führen kann. Sie zahlen also mit Ihrer Gesundheit, wenn Sie sparen.Was passiert im Labor?
Im Labor wird nichts mit bloßem Auge begutachtet. Es wird unter dem Mikroskop analysiert. Die Proben werden auf Glasplättchen gelegt, manchmal mit speziellen Farbstoffen angefärbt, damit die Sporen besser sichtbar werden. Die Experten zählen die Sporen pro Quadratzentimeter, identifizieren die Gattung - und das ist der entscheidende Schritt. Nicht alle Schimmelpilze sind gleich gefährlich. Aspergillus kann bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwerwiegende Infektionen auslösen. Cladosporium ist ein häufiger Allergen, der Asthma verschlimmert. Stachybotrys chartarum produziert Mykotoxine - giftige Stoffwechselprodukte - die bei langfristiger Einatmung zu Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und sogar Nervenschäden führen können. Das Labor sagt Ihnen nicht nur: „Da ist Schimmel“. Es sagt: „Da ist Stachybotrys, Konzentration 12.000 Sporen/m³, Risikostufe hoch.“ Die Labs arbeiten nach DIN EN ISO/IEC 17025 - das ist der internationale Standard für Prüflabore. Das bedeutet: Ihre Ergebnisse sind verlässlich, nachvollziehbar und werden von Gerichten anerkannt. Ein Labor, das diesen Standard nicht hat, sollte nicht ernst genommen werden. Sie zahlen für Qualität, nicht für einen schnellen Blick auf eine Petrischale.Wie lange dauert es bis zum Ergebnis?
Sie müssen Geduld haben. Die Analyse dauert in der Regel 7 bis 21 Tage. Labor HL verspricht 10 Arbeitstage, Umweltanalyse-Direkt 7 bis 21 Tage, Umweltanalysen.org 2 bis 3 Wochen. Warum so lange? Weil die Sporen wachsen müssen. Manche Arten brauchen 10 Tage, um sich auf dem Nährboden sichtbar zu vermehren. Andere, wie Stachybotrys, wachsen langsam. Ein schnelles Ergebnis ist oft ein falsches Ergebnis. Das Ergebnis kommt per E-Mail oder Post - als detaillierter Bericht. Nicht nur eine Zahl, sondern eine Geschichte. Sie sehen: Welche Arten wurden gefunden? Wie viele Sporen pro Kubikmeter Luft? Woher kommt der Schimmel? (Feuchtigkeit durch Undichtigkeit? Kondenswasser? Undichte Rohre?) Und: Was müssen Sie jetzt tun?
Wie interpretieren Sie die Ergebnisse?
Ein Bericht ist kein Zahlenwerk. Er ist eine Anleitung. Ein gutes Labor erklärt Ihnen, was die Zahlen bedeuten. Zum Beispiel: „Penicillium und Aspergillus in geringer Konzentration - keine akute Gesundheitsgefahr, aber Hinweis auf feuchte Bauteile.“ Oder: „Stachybotrys in hoher Konzentration - sofortige Sanierung erforderlich.“ Die meisten Labs geben auch Handlungsempfehlungen mit: „Entfernen Sie die betroffene Tapete, prüfen Sie die Dämmung, lassen Sie die Außenwand auf Feuchtigkeit prüfen.“ Manche sagen sogar, ob ein Bausachverständiger hinzugezogen werden sollte. Das ist besonders wichtig, wenn Sie in einer Mietwohnung wohnen. Ein solcher Bericht ist Ihr Beweis - nicht nur für den Vermieter, sondern auch für die Mietervereinigung oder einen Anwalt. Wenn Sie unsicher sind: Die Labs bieten meist kostenfreie Telefonberatung. Umweltanalyse-Direkt hat ein Team mit über 20 Jahren Erfahrung, das Ihnen erklärt, was die Ergebnisse für Ihr Zuhause bedeuten. Sie müssen kein Experte sein. Sie müssen nur die Anleitung lesen und dann Fragen stellen.Warum nicht einfach ein DIY-Test nehmen?
DIY-Tests sind ein Verkaufstrick. Sie verkaufen Ihnen die Illusion von Kontrolle. Sie bekommen ein Kit, führen die Probe durch, schicken es zurück - und drei Tage später bekommen Sie eine farbige Schale mit einem Text: „Positiv für Schimmel“. Keine Art. Keine Konzentration. Keine Risikobewertung. Keine Handlungsempfehlung. Nur: „Da ist was.“ Checknatura selbst schreibt: „DIY-Tests können keine spezifischen Schimmelpilzgattungen identifizieren.“ Das ist der Kern. Sie wissen nicht, ob es gefährlich ist. Sie wissen nicht, ob Sie was tun müssen. Und wenn Sie es doch tun - weil Sie Angst haben -, dann sanieren Sie vielleicht die falsche Stelle. Die echte Quelle bleibt unentdeckt. Der Schimmel kommt zurück. Ein Laborbericht sagt Ihnen: „Hier ist das Problem.“ Nicht: „Vielleicht ist es hier.“Was tun, wenn Schimmel gefunden wird?
Wenn Ihr Bericht Schimmel bestätigt, ist das kein Ende. Es ist der Anfang einer Lösung. Der erste Schritt: Stoppen Sie die Feuchtigkeitsquelle. Schimmel wächst nicht aus dem Nichts. Er braucht Feuchtigkeit. Eine undichte Leitung? Ein feuchter Keller? Ein fehlender Dampfsperre? Das Labor sagt oft: „Der Schimmel kommt von Feuchtigkeit durch Kondensation.“ Dann müssen Sie lüften, isolieren, oder eine Dampfsperre einbauen. Der zweite Schritt: Entfernen Sie den befallenen Baustoff. Tapete, Putz, Dämmung - alles, was durchtränkt ist, muss raus. Kein Abspritzen mit Essig oder Chlor. Das ist nur kosmetisch. Der Schimmel wächst in den Bauteilen - und wenn Sie nur die Oberfläche reinigen, bleibt er drin. Der dritte Schritt: Lassen Sie die Sanierung dokumentieren. Ein Fotobeweis vorher, nachher, der Bericht vom Labor - das ist Ihr Schutz. Wenn Sie später noch Probleme haben, haben Sie den Nachweis, dass Sie alles richtig gemacht haben.
Wann ist eine Schimmelprobe sinnvoll?
Sie brauchen eine Probe, wenn:- Sie Schimmel sehen, aber nicht wissen, ob er gefährlich ist
- Sie oder Ihre Familie unerklärliche Symptome haben: Husten, Reizhusten, Kopfschmerzen, Müdigkeit - besonders wenn sie im Haus schlimmer werden
- Sie eine Mietwohnung haben und Ihr Vermieter den Befall leugnet
- Sie ein Haus kaufen und eine Baubegutachtung machen lassen wollen
- Sie nach einer Renovierung immer noch einen muffigen Geruch spüren
- Der Schimmel nur ein paar Quadratzentimeter groß ist und Sie ihn mit einem Anti-Schimmel-Spray entfernen können
- Es ein eindeutiger Feuchtigkeitsschaden ist, den Sie sofort beheben können
Frequently Asked Questions
Kann ich eine Schimmelprobe selbst machen, oder muss ein Fachmann kommen?
Sie können die Probe selbst entnehmen - und das sollten Sie auch. Die meisten Labore liefern ein Kit mit detaillierten, bebilderten Anleitungen. Sie brauchen keine spezielle Ausbildung. Wichtig ist nur, dass Sie die Anweisungen genau befolgen: Kein Papier als Träger, keine Berührung der Probe mit bloßen Händen, keine Luftströmungen während der Entnahme. Ein Fachmann kommt nur, wenn der Schimmel großflächig ist oder in der Wand verborgen ist - dann braucht es eine Infrarotkamera oder Bohrproben.
Ist eine Schimmelprobe im Labor gesetzlich vorgeschrieben?
Nein, es gibt keine gesetzliche Pflicht, eine Schimmelprobe im Labor durchführen zu lassen. Aber wenn Sie im Mietrecht Streit haben, ist ein Laborbericht der einzige Nachweis, der vor Gericht zählt. Der Umweltbundesamt empfiehlt die Klebeprobe als wissenschaftlich anerkannte Methode. Ein DIY-Test oder ein Foto reichen nicht aus, wenn es um Rechte geht.
Wie lange hält ein Laborbericht Gültigkeit?
Ein Laborbericht ist kein Verfallsdatum. Er dokumentiert den Zustand zum Zeitpunkt der Entnahme. Wenn Sie danach die Feuchtigkeitsquelle beseitigen und sanieren, ist der Bericht Ihr Beweis, dass der Schimmel weg ist. Falls der Schimmel zurückkommt, brauchen Sie eine neue Probe. Ein alter Bericht kann nicht als Nachweis dienen, wenn der Befall wieder auftritt.
Kann ich die Ergebnisse meiner Schimmelprobe als Versicherungsanspruch nutzen?
Ja, wenn Ihre Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung Schäden durch Feuchtigkeit abdeckt. Ein Laborbericht ist der entscheidende Nachweis, dass der Schimmel durch einen versicherten Schaden (z. B. Rohrbruch) entstanden ist - nicht durch mangelnde Lüftung. Viele Versicherungen verlangen genau diesen Bericht, bevor sie zahlen.
Was ist, wenn das Labor keinen Schimmel findet, aber ich immer noch Probleme habe?
Dann ist der Schimmel nicht die Ursache - oder er ist versteckt. Manchmal liegt das Problem in der Dämmung, hinter einer Wand oder im Keller. Ein Labor findet nur, was es findet. Wenn die Symptome weiterbestehen, sollten Sie einen Bausachverständigen hinzuziehen. Er kann mit Feuchtigkeitsmessgeräten, Infrarotkameras oder Bohrproben tiefer suchen. Der Schimmel ist nicht immer sichtbar - aber er ist oft spürbar.