
- von Helmut Schröder
- an 4 Okt, 2025
Beim Krypto-Handel hört man häufig das Wort Slippage. Doch was steckt wirklich dahinter, warum kostet es Geld und wie kann man es kontrollieren? In diesem Beitrag erfährst du, wie Slippage entsteht, welche Ordertypen besonders betroffen sind und welche praktischen Strategien dir helfen, den Einfluss zu begrenzen.
Was ist Slippage?
Slippage ist die Differenz zwischen dem erwarteten Ausführungspreis einer Order und dem tatsächlich realisierten Preis im Moment der Ausführung. Diese Abweichung kann sowohl positiv (besserer Preis) als auch negativ (schlechterer Preis) sein, wobei im Handel meistens die negative Variante im Fokus steht.
Warum entsteht Slippage?
Mehrere Faktoren treiben Slippage an:
- Liquidität beschreibt, wie schnell ein Markt große Aufträge ohne signifikante Preisänderungen ausführen kann. Geringe Liquidität bedeutet, dass bereits kleine Orders den Preis stark bewegen können.
- Hohe Volatilität sorgt dafür, dass Preise in Sekundenbruchteilen stark schwanken. Während eines schnellen Aufwärts- oder Abwärtstrends können Orderbücher fast leer werden.
- Das Orderbuch listet alle offenen Kauf- und Verkaufsaufträge einer Börse auf kann ungleichmäßig sein - wenige Verkaufsaufträge bei steigender Nachfrage führen zu Preisrissen.
- Marktmechanismen wie Spread die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs erhöhen das Risiko, besonders bei kleinen Börsen.
Wie wirkt sich Slippage auf verschiedene Ordertypen aus?
Der wichtigste Unterschied besteht zwischen Market Order einer sofortigen Ausführung zum besten verfügbaren Preis und Limit Order einer Order, die nur zu einem vordefinierten Preis oder besser ausgeführt wird. Beim Market Order ist das Risiko von Slippage besonders hoch, weil das System den nächsten verfügbaren Preis nimmt, egal wie stark er von deinem gewünschten Preis abweicht.
Merkmal | Market Order | Limit Order |
---|---|---|
Ausführungszeit | sofort | bis Preis erreicht wird |
Preisgarantie | keine | nur zum Limit‑Preis oder besser |
Slippage‑Risiko | hoch | niedrig bis keine |
Geeignet für | hohe Liquidität, geringe Volatilität | schwankende Märkte, präzise Einstiege |

Praktische Tipps, Slippage zu minimieren
- Verwende Limit Orders anstelle von Market Orders, besonders bei kleineren Coins.
- Prüfe die Liquidität über das Handelsvolumen und das Orderbuch‑Tiefe‑Diagramm vor dem Trade.
- Setze eine maximale Slippage‑Toleranz (z.B. 0,5%), die deine Handelsplattform automatisch abbrechen lässt, wenn der Preis darüber liegt.
- Nutze Handels‑Bots, die Algorithmen wie TWAP (Time‑Weighted Average Price) oder VWAP (Volume‑Weighted Average Price) einsetzen, um größere Aufträge zu zerlegen.
- Handele während hoher Volumen‑Phasen (z.B. rund um wichtige Nachrichten), weil dort das Orderbuch dichter ist.
- Bevorzuge etablierte Börsen mit hoher Tiefe, z.B. Binance eine der größten Krypto‑Börsen nach Handelsvolumen oder Coinbase bekannt für robuste Infrastruktur und regulatorische Transparenz.
Slippage bei verschiedenen Krypto‑Börsen - Beispiele
Ein kurzer Blick auf reale Daten (Stand September2025) zeigt, wie stark die Plattform das Ergebnis beeinflussen kann:
- Binance: Durchschnittliche Slippage bei BTC/USDT für Market Orders < 0,2% dank 150Mrd. USD an täglichem Volumen.
- Coinbase Pro: Bei kleineren Altcoins kann Slippage leicht 1-2% erreichen, weil das Orderbuch dünner ist.
- Kraken: Bietet bei vielen Paaren eine integrierte Slippage‑Toleranz‑Einstellung, die viele Trader nutzen, um unbeabsichtigte Preisabweichungen zu vermeiden.

Risiken und Fallen
Selbst wenn du alle Tipps befolgst, gibt es Stolpersteine:
- Front‑Running: Hochfrequenz‑Trader können deine Order sehen und sofort davor eine Gegenorder platzieren, wodurch der Preis verschoben wird.
- Versteckte Handelsgebühren können zusammen mit Slippage die effektiven Kosten erhöhen.
- Automatisierte Liquidationsmechanismen von Leverage‑Plattformen können bei starken Preisbewegungen abrupt auslösen und Slippage verstärken.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen positiver und negativer Slippage?
Positive Slippage bedeutet, du bekommst einen besseren Preis als erwartet (z.B. 0,2% günstiger). Negative Slippage ist das Gegenstück - du zahlst mehr, was bei den meisten Trades das eigentliche Problem darstellt.
Wie kann ich die maximale Slippage‑Toleranz einstellen?
Die meisten Plattformen bieten in den Order‑Einstellungen ein Feld „Slippage Toleranz“. Dort trägst du einen Prozentsatz ein (z.B. 0,5%). Überschreitet die Ausführung diesen Wert, wird die Order automatisch abgebrochen.
Ist Slippage bei Spot‑ und Futures‑Märkten gleich?
Futures‑Märkte sind oft volatiler und besitzen geringere Liquidität, deshalb kann die Slippage dort deutlich höher ausfallen als im Spot‑Handel.
Warum ist Slippage bei DeFi‑Protokollen besonders hoch?
Dezentrale Börsen (DEX) basieren auf Liquidity‑Pools. Wenn ein großer Trade einen Pool stark erschüttert, muss das Protokoll den Preis neu berechnen, was zu erheblicher Slippage führt.
Kann ich Slippage vollständig eliminieren?
Nur in sehr liquiden Märkten und mit Limit Orders lässt sich Slippage praktisch ausschalten. In dynamischen Kryptomärkten bleibt ein gewisses Risiko immer bestehen.