Zeitplanung für Renovierungen: Wie lange dauert eine Kernsanierung wirklich?

Zeitplanung für Renovierungen: Wie lange dauert eine Kernsanierung wirklich?
Zeitplanung für Renovierungen: Wie lange dauert eine Kernsanierung wirklich?
  • von Helmut Schröder
  • an 17 Dez, 2025

Wenn du dein Haus sanierst, willst du nicht nur ein schöneres Zuhause - du willst es auch rechtzeitig fertig haben. Doch wie lange dauert das wirklich? Viele denken, eine Kernsanierung ist in drei Monaten erledigt. Die Realität sieht anders aus. In Dresden, wo ich lebe, habe ich gesehen, wie Familien monatelang in Zelten auf der Baustelle schliefen, weil der Estrich nicht trocknete oder die Genehmigung vom Bauamt verspätet kam. Es ist nicht nur eine Frage von Arbeitstagen. Es ist eine Frage von Trocknungszeiten, Genehmigungen und Handwerkern, die nicht da sind.

Wie lange dauert eine Kernsanierung wirklich?

Eine komplette Kernsanierung dauert zwischen 4 und 12 Monaten. Das ist keine Schätzung - das ist die durchschnittliche Dauer für Häuser aus den 60er und 70er Jahren, die heute am häufigsten saniert werden. Laut Statista liegt die durchschnittliche Renovierungszeit für Eigenheime in Deutschland bei 5,7 Monaten. Aber das ist nur die Mitte. Manche sind nach 3 Monaten fertig, andere brauchen ein Jahr. Warum dieser riesige Unterschied?

Es liegt an drei Dingen: dem Zustand des Hauses, der Menge an Arbeit und der Planung. Ein Haus aus den 90ern mit nur einem neuen Bad und neuen Fenstern? Das schaffst du in 6 Wochen. Ein Haus aus den 70ern mit alten Leitungen, feuchten Wänden und keiner Dämmung? Da wird es kompliziert. Die meisten Eigentümer unterschätzen, wie viel Zeit die Entkernung braucht. Alte Heizungsrohre, veraltete Elektrik, Asbestbeläge - das alles muss raus. Und das dauert. Allein die Entkernung: 2 bis 4 Wochen. Und das ist erst der Anfang.

Die drei Phasen einer Renovierung - und wie viel Zeit jede braucht

Alle großen Sanierungen laufen in drei Phasen ab. Wer das nicht kennt, plant falsch.

  1. Vorbereitungsphase (6-12 Wochen): Hier passiert noch nichts sichtbares - aber alles entscheidet sich hier. Du brauchst eine Bestandsaufnahme: Wer hat das Haus gebaut? Welche Leitungen sind noch drin? Gibt es Schimmel? Dann kommt die Planung: Wer macht was? Was brauchst du für Genehmigungen? Und dann: Angebote einholen. Das dauert. Ein Bauunternehmen braucht 3-6 Wochen, um ein Angebot zu machen. Du musst mehrere einholen. Und dann: die Genehmigung beim Bauamt. Das ist kein Formsache. In Sachsen dauert es durchschnittlich 2-3 Monate, bis du den Bauplan unterschrieben bekommst. Viele starten erst, wenn sie die Genehmigung haben. Das ist falsch. Du musst parallel planen und beantragen. Sonst verlierst du wertvolle Zeit.
  2. Durchführungsphase (18-38 Wochen): Jetzt wird’s laut. Zuerst kommt die Einrichtung der Baustelle: Zäune, Container, Strom, Wasser. Dann: Entkernung. Alles raus - Wände, Fußböden, Decken, alte Fenster. Danach: Dach und Fassade. Ein neues Dach? 3-6 Wochen. Neue Fenster in einem 70er-Jahre-Haus? Bis zu 3 Monate, weil jedes Fenster individuell angepasst werden muss. Dann: Heizung, Elektrik, Wasser. Das ist der Teil, den viele unterschätzen. Eine neue Heizung mit Wärmepumpe? 4-8 Wochen. Neue Elektroleitungen? Auch 4-8 Wochen. Warum so lange? Weil du nicht einfach Kabel verlegen kannst. Du musst durch alte Wände bohren, Leitungen unter Fußböden verlegen, Schächte anpassen. Und dann: Innenarbeiten. Putzen, Trocknen, Verfliesen. Putzarbeiten allein: 6-12 Wochen. Und dann kommt der größte Zeitfresser: Trocknungszeiten. Estrich braucht 4-6 Wochen, um trocken zu werden. Kein Handwerker kann daran vorbeiarbeiten. Du musst das einplanen. Sonst wartest du Monate - und zahlst weiter.
  3. Abschlussphase (3-5 Wochen): Jetzt wird’s fein. Feinabstimmung: Türen, Lichtschalter, Steckdosen. Abnahme: Der Bauleiter und der Sachverständige kommen und schauen, ob alles passt. Dann: Mängelbeseitigung. Fast immer gibt es etwas, das nicht ganz stimmt. Und dann: Übergabe. Du bekommst alle Unterlagen: Garantiepapiere, Bedienungsanleitungen, Energieausweis. Erst dann ist es wirklich fertig.

Was du unterschätzt - und warum du mehr Zeit brauchst als gedacht

Die größten Zeitfresser sind nicht die sichtbaren Arbeiten. Sie sind unsichtbar.

  • Trocknungszeiten: Ein Estrich trocknet nicht in 7 Tagen. Er braucht 4-6 Wochen - und das ist nicht verhandelbar. Wer das nicht einplant, verschiebt die gesamte Renovierung. In einem Forum berichtete ein Nutzer: „Ich habe die Trocknungszeit ignoriert. Dadurch war die gesamte Renovierung 6 Wochen später fertig.“
  • Genehmigungen: Du denkst, du brauchst nur eine Baugenehmigung? Falsch. Bei Altbauten brauchst du oft auch einen Denkmalschutzbescheid, einen Brandschutzgutachten, einen Energieausweis - und das alles vor dem Start. Das dauert. Im Durchschnitt 2-3 Monate. Und seit dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) ab November 2020 dauert es noch länger. Die Anforderungen sind strenger. Das Bauamt prüft jetzt alles doppelt.
  • Unvorhergesehene Schäden: Du denkst, du hast ein altes Haus untersucht? Aber du siehst nicht, was hinter der Wand ist. In 70% der Fälle finden Handwerker bei der Entkernung Schimmel, feuchte Balken oder veraltete Leitungen, die niemand erwähnt hat. Das ist normal. Aber es kostet Zeit. Ein erfahrener Bauleiter rechnet mit 15-20% Pufferzeit - nur für solche Überraschungen.
  • Handwerker, die nicht da sind: In Dresden, wie in ganz Deutschland, gibt es einen Fachkräftemangel. Die meisten Handwerker haben Termine 3-6 Monate im Voraus. Du kannst nicht einfach einen Elektriker anrufen und sagen: „Kannst du nächste Woche kommen?“ Nein. Du musst dich frühzeitig anmelden. Und wenn einer krank wird? Dann verschiebt sich alles. Ein Bauleiter plant das ein. Du nicht.
Frisch gegossener Estrich mit einem Feuchtigkeitsmesser und einem Kalender, der die sechswöchige Trockenzeit markiert.

Wie lange dauert eine Eigenrenovierung?

Wenn du alles selbst machst, brauchst du doppelt so lange - oder sogar mehr.

Ein Nutzer im Forum Urbia.de schrieb: „Wir haben unser Haus in 6 Jahren renoviert - jeden Abend und jedes Wochenende.“ Ein anderer: „Mein Vater hat es in 4 Monaten geschafft - aber er war im Ruhestand und hat 8 Stunden am Tag, 6 Tage die Woche gearbeitet.“

Das ist kein Widerspruch. Es zeigt: Eigenleistung ist möglich - aber nur, wenn du Zeit hast. Und wenn du nicht auf den Baufortschritt angewiesen bist. Wenn du arbeitest, Kinder hast, oder dich nur am Wochenende damit beschäftigen kannst, dann wird es sehr lange. Und das Risiko ist hoch: Ein falsch verlegtes Rohr, eine schlecht gedämmte Wand - das kostet später mehr als ein Profi.

Ein Profi braucht 3-12 Monate. Du brauchst 1-2 Jahre. Das ist kein Urteil. Das ist Statistik.

Was du tun kannst - und was du lassen solltest

Wie vermeidest du diese Zeitfallen?

  1. Planungsphase nicht verkürzen: Du denkst, du kannst in einer Woche alles planen? Nein. Ein erfahrener Bauleiter braucht 1-2 Wochen, um einen realistischen Zeitplan zu erstellen. Ein Laie braucht 4 Wochen - und macht trotzdem Fehler. Lass dir helfen.
  2. Pufferzeit einplanen: 20% mehr Zeit als du denkst. Wenn du 6 Monate rechnest, plane 7,5 Monate ein. Wenn du 9 Monate denkst, plane 11. Sonst stehst du mit leerem Konto und keiner Wohnung da.
  3. Genehmigungen früh starten: Sobald du weißt, was du machen willst, melde dich beim Bauamt. Nicht, wenn du alles fertig hast. Wenn du warten willst, bis du die Genehmigung hast, bist du schon zu spät.
  4. Keine Eile bei Trocknungszeiten: Estrich, Putz, Dämmung - alles braucht Zeit. Kein Heizlüfter ersetzt das. Wer das ignoriert, hat später Schimmel. Und das ist teurer als die ganze Sanierung.
  5. Verwende digitale Tools: Es gibt Apps wie MS Project oder spezielle Bauplanungs-Software. 78% der professionellen Bauunternehmen nutzen sie. Du kannst sie auch nutzen. Kostenlos. Oder lass es dir von einem Bauleiter erstellen.
Eine zeitliche Spirale, die den Prozess einer Sanierung von Planung bis zur fertigen Wohnung zeigt.

Was ist mit dem „Sanierungssprint“?

Ein Artikel im Handelsblatt berichtete von einem „Sanierungssprint“: 22 Arbeitstage für eine komplette Kernsanierung. Klingt wie ein Traum. Aber das ist die Ausnahme - nicht die Regel.

Das war ein Haus mit perfektem Zustand, vorab geprüften Materialien, einem Team von 15 Handwerkern, die nur für diesen Job da waren, und einer Genehmigung, die schon 3 Monate vorher lag. Es war eine Pilotstudie. Kein normales Haus. Keine normale Familie. Keine normale Realität.

Wenn dir jemand sagt: „Wir machen deine Sanierung in 8 Wochen“, dann ist das entweder eine Lüge - oder du hast ein Haus, das gar nicht sanierungsbedürftig ist.

Was kommt als Nächstes?

Die Zukunft der Renovierung wird schneller - aber auch komplexer. Bis 2028 sollen die Bauzeiten durch modulare Bauteile und bessere Planung um 25% kürzer werden. Aber gleichzeitig steigt die Nachfrage nach energetischen Sanierungen. Und der Handwerkermarkt wächst nur langsam. Bis 2027 könnte die durchschnittliche Bauzeit um 18% länger werden.

Das bedeutet: Wer jetzt plant, hat Vorteil. Wer wartet, wartet länger - und zahlt mehr.

Dein Haus ist nicht nur ein Gebäude. Es ist ein Projekt. Und Projekte brauchen Zeit. Aber mit der richtigen Planung - und der richtigen Einstellung - wird es nicht zum Albtraum. Es wird zu deinem neuen Zuhause.

Wie lange dauert eine Kernsanierung durchschnittlich?

Eine Kernsanierung dauert im Durchschnitt 5,7 Monate, aber die tatsächliche Dauer liegt zwischen 4 und 12 Monaten. Häuser aus den 60er und 70er Jahren brauchen durchschnittlich 8,3 Monate, da sie oft komplett entkernt und energetisch aufgewertet werden müssen. Kleinere Renovierungen wie ein neues Bad oder neue Fenster dauern 3-8 Wochen.

Warum dauert eine Renovierung länger als geplant?

Die häufigsten Gründe sind unvorhergesehene Schäden (wie Schimmel oder veraltete Leitungen), lange Trocknungszeiten (Estrich braucht 4-6 Wochen), verzögerte Genehmigungen (2-3 Monate) und mangelnde Koordination zwischen Handwerkern. Viele Eigentümer planen keine Pufferzeit ein - das führt zu Verzögerungen.

Brauche ich einen Bauleiter für eine Renovierung?

Ja - besonders bei einer Kernsanierung. Ein Bauleiter kennt die Abläufe, plant Trocknungszeiten ein, koordiniert die Handwerker und vermeidet Überschneidungen. Laut Experten benötigen Laien ohne Bauleiter bis zu 35% mehr Zeit. Er spart dir nicht nur Zeit, sondern auch Geld - durch weniger Fehler und bessere Verhandlungen mit Handwerkern.

Wie lange dauert eine Genehmigung für eine Renovierung?

Die Genehmigung durch das Bauamt dauert durchschnittlich 2-3 Monate. Bei Altbauten, Denkmalschutz oder energetischen Umbauten nach dem GEG kann es länger dauern. Du solltest den Antrag sofort stellen, sobald du die Pläne hast - nicht erst, wenn du mit dem Bau beginnen willst.

Kann ich eine Renovierung selbst machen?

Ja - aber es dauert deutlich länger. Eine Eigenrenovierung dauert durchschnittlich 1-2 Jahre, weil du nur in der Freizeit arbeitest und nicht alle Gewerke beherrschst. Außerdem fehlt dir die Erfahrung mit unvorhergesehenen Problemen. Wenn du Zeit hast und keine Eile brauchst, ist es machbar. Wenn du schnell fertig sein willst, ist ein Profi die bessere Wahl.

Was ist der größte Zeitfresser bei einer Renovierung?

Der größte Zeitfresser ist nicht die Arbeit - sondern das Warten. Trocknungszeiten (Estrich, Putz), Genehmigungsverfahren und die Abstimmung zwischen Handwerkern nehmen mehr Zeit in Anspruch als alle Arbeiten zusammen. Wer das nicht einplant, verliert Monate.

2 Comments

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    Sidsel Kvitvik

    Dezember 17, 2025 AT 07:57

    Ich hab letztes Jahr meine Wohnung saniert und dachte, 6 Monate wären knapp… am Ende war’s 11 Monate. Trocknungszeit ist der wahre Feind. 🥲

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    isabell nilsson

    Dezember 17, 2025 AT 10:42

    Wer glaubt dass eine Kernsanierung unter 6 Monaten geht der hat nie ein Haus aus den 70ern gesehen

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